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12-05-0071: 2 Jahre Moosburg - Unsere Toten
Aus dem Erinnerungsbuch des Internierten Paul Schmidt
Übersicht der 1945 und 1946 im Lager Moosburg umgekommenen Gefangenen:
fünf wurden erschossen (darunter Stanislaus Schmid), einer erschlagen, einer aufgehängt, vier sind verhungert, fünf begingen Selbstmord, und
weitere 45 Kameraden starben im Lagerhospital Quelle:
Paul Schmidt, Erinnerungsbuch
Im Internierungslager erschossen (5. auf nebenstehender
Übersicht)
Stanislaus Schmid aus Dießen a. Ammersee war stellvertretender Bürgermeister in Dießen. Schmid wurde im Rathaus Dießen 1945 verhaftet und ins Internierungslager Moosburg gebracht. Die Angehörigen wußten davon nichts und konnten später nur mühsam in Erfahrung bringen, wo sich Herr Schmid befand. Am 24.8.1945 wurde Stanislaus Schmid ohne ersichtlichen Grund von einem Wachposten erschossen, als Schmid auf der Wiese des Lagers einen Löwenzahn zum Essen pflücken wollte. Schmid befand sich dabei ca. 10 m vom Zaun entfernt. Dieser Vorgang wurde von verschiedenen Augenzeugen bestätigt.
Über den Tod von Herrn Schmid bekamen die Angehörigen niemals eine offizielle Mitteilung, nur eine
Rechnung über das Eingraben "der Stalag-Leiche Schmid Stanislaus, beerdigt am
25.8.45 über Mk
35,-". Die Rechnung wurde von Frau Schmid am 16.10.1945 bezahlt. Erst auf intensives Betreiben der Angehörigen wurde ein Totenschein ausgehändigt, der aber keine Mitteilung über die Todesursache enthielt. Die Todesumstände erfuhr die Familie erst durch entlassene Mitgefangene. Am 22. Sept. 1949 war eine Verhandlung vor der Spruchkammer in München. Dabei wurde Stanislaus Schmid freigesprochen. Die Verhandlung ergab keinerlei Begründung für seine Verhaftung.
Entschädigung hat die Familie Schmid natürlich nie erhalten.
Quelle: Heinrich Pflanz, Das Internierungslager Moosburg 1945-1948. Landsberg 1992
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