Briefmarke Moosburg 16

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Briefmarke Moosburg 16, Höhe ca. 2,8 cm
Das schier Unmögliche ist eingetreten. Das Rätsel der Marke ist gelöst. Und noch mehr, es steht eine fast unglaubliche Geschichte dahinter:

Wie vermutet stammt die Marke nicht aus  Stalag VII A, sondern aus dem "Civilian Internment Camp No. 6", dem  Internierungslager der Amerikaner in Moosburg. Die 16 war die Nummer der Baracke. 
Der bekannte Schauspieler
  >> Josef Eichheim <<  wurde 1945 von der amerikanischen Militärpolizei ohne jegliche Begründung verhaftet und in dieses  Lager gesteckt. Er erkrankte und starb nach mehreren Verlegungen im Moosburger Lager mehr oder weniger an Unterernährung. 
Als Sterbeort von Josef Eichheim wird von verschiedenen Quellen sowohl das Spital in Haar als auch das Kloster in Gars am Inn genannt. Zeitzeugen aus Moosburg benennen aber das Moosburger Internierungslager als Todesort.
Da Josef Eichheim ein bekannter Schauspieler war, wurde er nicht wie  andere verstorbene  Gefangene, einfach verscharrt, sondern die örtliche Bau- und Möbelschreinerei Blöchl wurde beauftragt einen Sarg zu fertgen. Der Schreinerei- Lehrling Josef Neumayr (*1930 †1990, mir persönlich bekannt unter dem Spitznamen "Holzwurm") lieferte mit einem zweirädrigen Handwagen diesen Sarg aus. Im Gegenzug schmuggelte er einen Brief an die Familie von Josef Eichheim aus dem Lager.

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Er wurde als Jugendlicher nicht den strengen Kontrollen unterzogen wie Erwachsene. Auf diesen Brief war die Marke "Moosburg 16" geklebt. Die Schwester des Schreiner-Lehrlings (sie lebt heute 88jährig in Moosburg, kann sich an Brief, Briefmarke  und den ganzen Vorgang noch genau erinnern) beförderte den Brief dann weiter. Er wurde nicht der normalen Post anvertraut, sondern persönlich zugestellt. Es war ja auch kein offizielles Postwertzeichen, sondern eine Anfertigung der Lagerinsassen.
Josef Eichheim wurde im Lagerfriedhof, genannt "Russenfriedhof" in Oberreit beerdigt und mit Auflösung dieses Friedhofs im Februar 1958 im  Münchner Ostfriedhof erneut beigesetzt.
Dies ist das vorläufige Ende der Geschichte der Marke. Interessant wird noch der Weg sein, den die Marke bis nach Bürstadt genommen hat und vielleicht ist bei der Friedhofsverwaltung des
Münchner Ostfriedhofs noch etwas zu erfahren.

 

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